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Newsletter 8/2011

Newsletter 8/2011

 

 

Avisos

Seminar Kritisches Weiß-Sein als praktisches Werkzeug der Selbstreflexion in Organisationen

ein Seminar für Frauen mit Maga. A. E. Johnston -Arthur und MSc G. Bargehr

am Dienstag, den 20. Dezember von 9 bis 18 Uhr

 

nähere Informationen, siehe "Aktuell"..

 

Workshop „Gewalt gegen Frauen – wie weiter?“

am Dienstag, den 6.12. 2011 von 10 bis 12 Uhr

ein Austausch über Erfahrungen und Perspektiven

 

Einführungskurs in die arabische Kalligraphie. In fünf Einheiten werden die Grundlagen der Kalligraphie vermittelt; den Abschluss bildet ein halbtägiger Workshop zur künstlerischen Gestaltung von Kalligraphien.

Beginn: 12. Jänner 2012

 

Das Gleichbehandlungsgesetz in und außerhalb der Arbeitswelt

Eine Schulung mit Gleichbehandlungsanwältin Maga. Perko (Wien) im Jänner 2012

Alle Angebote finden bei SOMM statt. Bei Interesse können Sie sich ab sofort melden.

 

Erfolg in der Anti-Diskriminierungsarbeit

Im Sommer vergangenen Jahres wurde unsere Mädchengruppe, begleitet von zwei SOMM-Mitarbeiterinnen, aus einem privat geführten öffentlichen Garten unter wüsten rassistischen Beschimpfungen von der Besitzerin hinausgeworfen.

Die Mädchen und SOMM wollten dies nicht hinnehmen. Nachdem jedes Gespräch mit der Besitzerin zwecklos war, reichten wir Klage bei der Gleichbehandlungskommission ein. Im Frühjahr fanden die Anhörungen statt. Nun bekamen wir die erfreuliche Nachricht, dass der Senat der Gleichbehandlungskommission der Klage stattgegeben hat: Demnach wurden der Gruppe zu Unrecht der Zugang zu einer Dienstleistung aus ethnischen Gründen verweigert. Nach einer verpflichtenden Schulung der Gleichbehandlungsbeauftragten sah die Besitzerin ihren Fehler ein, entschuldigte sich mehrmals bei unseren beiden Mitarbeiterinnen und den Mädchen und lud in ihren Garten ein. Auf die angemessene, vereinbarte Entschädigung warten wir noch. Die betroffenen Mädchen und Frauen waren sehr froh, dass die Verletzung ihrer Würde anerkannt wurde.

 

Wir gratulieren!

Im Rahmen der Grazer Frauenpreisverleihung am 23. 11. konnten in einer hervorragenden Modenschau die innovativen Produkte der Marke frei_stil gezeigt werden – Kleidung aus dem Beschäftigungsprojekt Nähwerkstatt, genäht u.a. von Absolventinnen der SOMM-Basisbildungskurse. Dieses Projekt wurde in einer Kooperation von ERfA & SOMM entwickelt, um Kompetenzen sichtbar zu machen, eine Anschlussmöglichkeit für den Einstieg in den Arbeitsmarkt zu bieten, praxisbezogenes eingebettetes Deutsch-Lernen zu entwickeln (SOMM) und niederschwellige Beschäftigungsfelder für Migrantinnen zu eröffnen (ERfA)..

Wir freuen uns sehr, dass drei kopftuchtragende Teilnehmerinnen der Nähwerkstatt den Mut fanden, vor einem großen Publikum am roten Teppich schicke, selbstgenähte islamische Mode – durchaus für jederfrau zu tragen - zu präsentieren! „Diese Werkstatt war wie eine Medizin für mich“ – so eine der Frauen. Design und Empowerment stammt von SOMM-Mitarbeiterin und einer der beiden Werkstattleiterinnen Arezoo Hashemi. ERfA bedauerte, dass die Beiträge von SOMM für die Nähwerkstatt an diesem Abend nicht ausreichend gewürdigt wurden. Wir hoffen auf eine weitere gleichberechtigte Kooperation für Empowerment und Inklusion. 

 

Rassistische, beschämende Äußerungen des Grazer Polizeidirektors

Im Interview in der G7 von der Kleinen Zeitung wurde der Grazer Polizeidirektor Gaisch u.a. über die geplante Moschee befragt und warum dies ein Sicherheitsthema sei. Der Polizeidirektor dämonisierte den geplanten Bau mit folgendem Zitat: „…wir werden langsam unterwandert. Diese Bevölkerungsgruppe hat mehr Kinder, einen anderen Lebensstil. Sie machen das recht geschickt mit einem Bau, in dem viele Menschen Platz haben. Das wird mehr als eine Moschee: ein kulturelles, soziales Zentrum mit Kindergarten.“ oder „Es kommt ein anderes Kulturgut rein, das wird größer. Das ist nicht unmittelbar gefährlich. Aber wenn die Politik hier nicht gegensteuert, halte ich es für gefährlich für unser Demokratieverständnis. 
 
Es ist bedenklich, wenn ein Polizeidirektor offensichtlich über keine Bundesverfassungs- und Menschenrechtskonventionskenntnisse verfügt, die die Grund- und Menschenrechte für jede/r Bürger/in garantieren, wie z.B. das Grundrecht, dass alle Menschen "vor dem Gesetz gleich sind" und somit von den Einrichtungen - von der Polizei - des Staates gleich behandelt werden müssen.
Die Äußerungen von Hr. Gaisch sind als anti-demokratisch, menschenrechtsfeindlich zu benennen und die Erfüllung der Tatbestandsmerkmale der Verhetzung nach § 283StGB wäre zu überprüfen. Nicht mit Verhetzung und Ausgrenzung, sondern mit gegenseitigem Respekt und Gerechtigkeit unter Achtung der Grund- und Menschenrechte, kann das bisherige friedliche Zusammenleben in Graz weiter gefördert und ermöglicht werden. 
Beruhigend, dass viele Menschen die Hasspredigt von Hr. Gaisch kritisiert haben, wie u.a. im Offenen Brief des Grazer MigrantInnenbeirates an die Innenministerin oder in der Stellungnahme der Islamischen Glaubensgemeinschaft oder in einem LeserInnenbrief. 
 
AMS-Comic : Yasmin soll nicht Zahnärztin werden!
Das Arbeitsmarkt Service (AMS) wirbt in einem aktuellen Comic für die Lehre und anscheinend gegen die Universität. Dazu werden exemplarische fünf Geschichten erzählt. Besonders auffallend ist der Comic zu Yasmin, einem kopftuchtragenden Mädchen: Sie möchte gerne Zahnärztin werden, damit sie sich jeden Tag die neuesten CDs kaufen kann. Ihr Freundeskreis rät ihr davon ab. Schließlich würde die Ausbildung total lange dauern. "Zuerst Matura, dann Uni, dann Fachausbildung..." sagt ihre Freundin Alex. Yasmin steckt in einem Dilemma, denn sie möchte gerne, dass ihre Mama und ihr Papa stolz auf sie sind. Die Lösung des AMS ist einfach: Anstatt zu studieren, soll Yasmin doch lieber die Lehre zur Zahntechnikerin machen, denn "die sind auch gefragt." Liebe Yasmin, werde Zahnärztin!

Unsere Schnupperpraktikantin Azra (4. Klasse Hautschule) war sehr gekränkt, als den Comic las und hat dazu folgenden Brief an den AMS-Leiter verfasst.

PS: Yasmin ist jetzt vom Netz – anscheinend soll sie noch immer nicht Zahnärztin werden ….denn sonst hätte das AMS den Comic ja ändern können.

 

Aktuelle Angebote bei SOMM

SOMM führt derzeit wieder Basisbildungskurse mit Migrantinnen in 3 Gruppen/ Stufen durch, die von Kalliopi Damanaki, Khatera Sadr und Soulaleh Amin geleitet werden. Über weitere Bildungswege und berufliche Perspektiven können sich Frauen und Mädchen jeden Montag nach einer Terminvereinbarung bei unserer Bildungsberaterin Helga Suleiman informieren.

  • Ebenfalls können Frauen ein PC-Training für Anfängerinnen in Anspruch nehmen: ab Jänner startet wieder ein neuer Kurs, für den sich interessierte Frauen melden können.
  • In Kooperation mit ERfA findet zweimal wöchentlich die Nähwerkstatt unter der Leitung von Arezoo Hashemi bei SOMM statt.
  • Unsere RAHMA-Assistentinnen begleiten Sie bei Bedarf ins Krankenhaus und zu Ambulanzen und führen immer wieder Workshops mit interessanten Gesundheitsinformationen durch:

-          Am 19. Dezember 9.30 zum Thema Krebsvorsorge mit einer Expertin des Frauengesundheitszentrums

-          Am 29. Dezember 14.00 Mal- und Kreativworkshop zur Förderung unserer seelischen Gesundheit

-          und im Jänner lernen wir mehr über die Erste-Hilfe bei Kindern bzw. Sofort-Hilfe mit Akupressur.

Mehr darüber können Sie unter der Rahma-Handynummer oder direkt bei uns im Büro erfahren.

 

Für unsere Mädchen organisiert Khatera Sadr regelmäßig Workshops und sportliche Aktivitäten und Emine Benli, Mirela Civgin, Nohaa Moustafa, Gabriele Meister unterstützen sie beim Lernen. Die aktuellen Termine finden Sie auf unserer Homepage oder können Sie im Büro erfragen.

Jeden zweiten Donnerstag steht Petra Leschanz seit August wieder für eine Rechtsberatung bzw. anti-diskriminatorische Beratung zur Verfügung.

Roswitha Al-Hussein bietet soziale Beratung für Frauen, bei Bedarf auch mit muttersprachlicher Assistenz.

 

Fenster ins Morgen

Mit Ende März konnten wir unser Mädchenprojekt – gefördert vom Fond Gesundes Österreich – erfolgreich abschließen. Das Projekt Fenster ins Morgen – Zukunftsorientierte Gesundheitsförderung für Mädchen und junge Frauen mit Migrationshintergrund - wurde von SOMM entwickelt, um dem Wunsch und Bedarf von jungen Migrantinnen und Musliminnen nach einem selbstgestalteten Frei-Raum zu entsprechen. Mit Fenster ins Morgen

 

Grundtvig Projekt

Auch 2011 und 2012 ist SOMM wieder Teil einer Grundtvig - Lernpartnerschaft (Programm für Lebenslanges Lernen) mit dem Projekt „Die Not mit denen, die anders sind“ - ein Dialog zum 14. Artikel der Europäischen Menschenrechtskonvention. Projektkoordinatorin und Lernpartnerin (LP) ist die CIL- Christliche Initiative Internationales Lernen aus Deutschland. Diese adressiert im Kontext des Internationalen Lernens Personen, Bevölkerungsgruppen, die sozial benachteiligt sind oder aus Gründen der ethnischen Herkunft Benachteiligung erfahren bzw. Organisationen/Einrichtungen, die mit benachteiligten Bevölkerungsgruppen arbeiten. Durchführende der LP sind fünf Partnerorganisationen aus Deutschland, Polen, Rumänien, Österreich und der Türkei.

Insgesamt werden fünf Begegnungen stattfinden, die als "Lernwerkstätten im interkulturellen Dialog" gestaltet sind. In diesen werden die in Art. 14 der Menschenrechtskonvention genannten Formen der Diskriminierung gemeinsam künstlerisch bearbeitet und reflektiert.

Eröffnet wird die Reihe mit dem Treffen in Warschau vom 8. bis 10.12.11 zum Thema „Kein Mensch darf aufgrund von Krankheit diskriminiert werden“. Im März dürfen wir unsere PartnerInnen in Graz zum Thema „Kein Mensch darf aufgrund seiner Herkunft diskriminiert werden“ begrüßen. Bei Interesse können Sie sich gerne bei unserer Koordinatorin und Ansprechpartnerin Frau Khatera Sadr melden

 

Veranstaltungen/ Fortbildungen

Seit dem letzten Newsletter hat SOMM verschiedene Veranstaltungen, Workshops, Fortbildungen durchgeführt. Einige seien hier kurz erwähnt.

  • Migrantinnen sprechen UNTER sich ÜBER sich – frauenspezifische Formen von Rassismus

Mit Vlatka Frektic (Lefö/Peregrina, Wien) und Amina Baghajati (Islamische Glaubensgemeinschaft, Wien)

Am

  • Menschenrechte sind auch Migrantinnenrechte! Unter der Leitung von Drin Amin machten wir am 15. Juni einen Ausflug zum Menschenrechtslehrpfad am Hilmteich. Einige wichtige Artikel der Menschenrechtscharta wurden erörtert und diskutiert (und auch gedolmetscht). Die Realität der Chancenungleichheit konnten wir praktisch durch Spiele erfahren.
  • Auch dieses Jahr waren wir von Institutionen eingeladen: u.a. dreimal an der Pädagogische Hochschule zu Frauen und Islam, an der Uni Graz/Abt. Erwachsenenbildung über Bildung und Anerkennung von muslimischen Frauen, zweimal am LKH Graz zu Transkulturelle Pflege, über Rituale und Tod im Islam bei der Langen Nacht der Kirchen
  • Gesundheitsverständnis und Gesundheitswissen im muslimischen Kontext – ein Workshop im Rahmen der Gesundheitstagung von Diversity Consult am 4.11. 2011
  • Nachbarschaftsaktion

Am 26. November feierten MuslimInnen heuer Neujahr, welches von verschiedenen Organisationen österreichweit für eine Nachbarschaftsaktion genutzt wurde: MuslimInnen überreichten eineR NachbarIn eine Grußkarte und Süßigkeiten, um ein Zeichen für Offenheit im Umgang mit Vielfalt zu zeigen. Wir Musliminnen zeigen damit: Uns liegt gute Nachbarschaft am Herzen, wir wollen aufeinander zugehen und durch direkten nachbarschaftlichen Dialog Vorurteile gegen muslimische Frauen brechen! Der Hidschratag wird im Gedenken an die Auswanderung des Propheten Mohammed von Mekka nach Medina begangen, d.h. es geht um die Migrationsgeschichte der ersten MuslimInnen. Die Offenheit im Umgang mit der notwendigen Neuorientierung und der Aufnahme der MigrantInnen im historischen Medina ist auch heute noch beispielhaft. Seitens muslimischer Frauen und Mädchen herrschte reges Interesse an dieser Aktion, über 1000 haben mitgemacht, Medien haben bereits positiv darüber berichtet und auch aus der Nachbarschaft gab es durchwegs erfreutes Echo.

 

Besuche

Wir freuen uns, dass uns dieses Jahr verschiedene Politikerinnen besucht haben und so ihr Interesse an unserer Arbeit und Wertschätzung ausgedrückt haben. In guter Atmosphäre konnten wir unsere Erfahrungen mit Diskriminierung berichten, die Bedeutung unserer Arbeit schildern und unsere Anliegen an die Politik formulieren. Am 10. März besuchte uns Frauenministerin Heinisch-Hosek, am 15. April hat Frauenstadträtin Schröck eine Sprechstunde bei uns abgehalten, Landesrätin Vollath suchte am 29. Juni das Gespräch mit uns über die Lage der muslimischen Frau und die Charta der Vielfalt und am 8. September diskutierte LAbg. Jungwirth mit uns über die Charta der Vielfalt.

 

Personaländerungen

Ende September verabschiedeten wir uns von unserer Mitarbeiterin Maga. Selma Hajdarevi?-Kurtali?, die aufgrund ihres Umzugs in ein anderes Bundesland nicht mehr Teil unseres Teams sein kann. In ihrer Arbeit als Verantwortliche des Bildungsbereichs und als Trainerin leistete sie Pionierinnenarbeit. Mit ihrem Engagement, ihrer Herzlichkeit und Kompetenz bereicherte sie SOMM enorm. Wir vermissen sie sehr und wünschen ihr das Beste für die Zukunft.

Leider mussten wir aufgrund finanzieller Engpässe uns auch von unserer Kollegin Arezoo Hashemi trennen. Sie hat mit viel Einsatz RAHMA koordiniert, erfolgreich das Projekt „Kopftuch im Blick –gespiegeltes Bild“ durchgeführt, Öffentlichkeitsarbeit übernommen und überall dort mit angepackt, wo Hilfe notwendig war. Ihre Ideen und ihre Tatkraft wird SOMM fehlen – als Leiterin der Nähwerkstatt bei SOMM in Kooperation mit Erfa bleibt sie uns aber noch erhalten.

In unserem Team dürfen wir neu Soulaleh Habibi-Amin als Trainerin in der Basisbildung, Sara Muri?-Koloni? als PC-Trainerin und Daniela Pelz in den Bereichen Administration, Öffentlichkeitsarbeit sowie als Rahma - Mitarbeiterin herzlich begrüßen. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit ihnen.

 

Bibliothek

Wir möchten Sie gerne auf unsere Bibliothek hinweisen, die mittlerweile 294 Bücher zu Themen rund um Frauen – Migration – Islam – Bildung – Gesundheit – Jugend enthält. Diese können bis zu einem Monat kostenlos entliehen werden. Beispielsweise können Sie die interessanten Bücher Islamophobie und Antisemitismus (Schiffer/ Constantin), Islamophobie in Österreich (Bunzl/ Hafez), Europhantasien (Pinn/Wenner), Dominanzkultur (Rommelspacher), no integration ?! (Hess/Binder/Moser), Kulturelle Mißverständnisse in der Medizin (Zimmermann), Der muslimische Patient (Ilkilic), Migration und psychische Gesundheit (Borde), Women and Gender in Islam (Ahmed), Manifest der Vielfalt (Hezgin) in unserer Bibliothek finden.

 

Ehrenamtlichkeit/ Mitgliedschaft

Falls Sie sich für eine ehrenamtliche Tätigkeit in einem interkulturellen Frauen – und Mädchenumfeld interessieren, können Sie sich gerne an uns wenden. Sie bringen ihre Fähigkeiten und Erfahrungen ein – wir bieten Ihnen einen klaren Arbeitsbereich, Möglichkeiten zur Begegnung und Austausch, spannende Diskussionen.

Ebenfalls gibt es die Möglichkeit, SOMM als Mitglied zu unterstützen. Wenn Sie die Ziele und Ideen von SOMM gutheißen, können Sie bereits mit einem Jahresbeitrag von 10.- bei uns Mitglied werden. Damit fördern Sie wertvolle gemeinnützige Arbeit, können Kurse und Workshops kostenlos besuchen, aus unserer Bibliothek ohne Gebühr Bücher entlehnen, den Newsletter bekommen und über aktuelle Angebote und Veranstaltungen informiert werden