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Frauentag 2019

Frauenbefreiung ist international

Bericht von unserer Veranstaltung zum Internationalen Frauentag 2019

8 März 2019 1

75 Frauen, 90% von ihnen mit eigener Migrations- oder Fluchterfahrung, besuchten unsere Diskussionsveranstaltung zum Internationalen Frauentag am 6.3.2019 am Grazer Tummelplatz.
Von den arabisch- und darisprachigen Übersetzerinnen der deutschsprachigen Vorträge und der Diskussionen im Anschluss wurde eine beachtliche Leistung gefordert, die sie wunderbar bewältigten. So konnten sich alle Frauen einbringen und mitdiskutieren, denn Stoff dafür gab es genug!

Eine großartige Veranstaltung!

Medina Velic sprach über die Geschichte des Kolonialismus. Ihre Schwerpunkte legte sie auf Ägypten, Algerien und Bosnien.
Lord Cromer, zum Beispiel, ein britischer Kolonialist in Ägypten, lehnte in England das Frauenwahlrecht ab, während er in Ägypten die Entschleierung der Frau als unbedingten Fortschritt forderte.
In Algerien wurden von der französischen Kolonialmacht Plakate im Land verteilt, auf denen verschleierte Frauen gefragt wurden: „Seid ihr denn nicht schön?“
Medina Velic thematisierte auch  rassistische und diskriminierende Handlungen unter Frauen. Sie schaden uns allen, denn Spaltungen schwächen die Frauenbewegung.

8. März 4 AlgerienTeilnehmerinnen erinnerten an die nach wie vor brisante Agenda Arbeitsmarkt. Auch wenn es mittlerweile einige Frauen gäbe, die mit Kopftuch am Arbeitsmarkt aktiv sind, ist es noch immer ein weiter Weg, insbesondere für erkennbare Musliminnen mit mittlerer und höherer formaler Qualifikation. Durch das immer selbstbewusstere Auftreten könne aber den Ausschlusskräften immer konsequenter begegnet werden, und das wirkt.

Christine Hödl spannte den Bogen vom Kolonialismus gegenüber der muslimischen Frau in Geschichte und Gegenwart hin zur Frauenbefreiungsbewegung der Zapatistas in Mexiko. Durch viele Bilder wurde die Lage der indigenen mexikanischen Frauen lebendig und viele der Anwesenden erkannten Teile ihres Lebens in den bäuerlichen Traditionen der Mexikanerinnen wieder. In Mexiko, genauso wie im übrigen Amerika, gab es Kolonisation durch europäische Invasoren. Die Ausbeutung der Indigenen war ein Grundpfeiler für die Entwicklung des Kapitalismus. Bis heute sind Land und Menschen in Südamerika Opfer dieses Systems, denn ihre Bodenschätze und Arbeitskräfte werden nach wie vor geraubt. Statt den Kolonisatoren mit Rüstung und Pferd von damals, sind es heute multinationale Konzerne und Börsenspekulanten, die solche Raubzüge planen und durchführen.
Die Zapatistinnen unterstreichen die wichtige Rolle der Frauen. Sie heben hervor, dass sie gemeinsam mit den unterdrückten Männern die Welt verändern müssen. Sie kämpfen für eine andere Welt, „eine Welt wo viele Welten Platz haben“.

8. März 6 zapatistinnen

Diese Frauen sind Mujeres – Frauen und madres – Mütter. Ein wichtiger Leitspruch lautet: Wir sind Frauen, die keine Angst haben, oder auch wenn wir Angst haben, werden wir dagegen ankämpfen und dadurch Frauen sein die stark sind und kämpfen.

SOMM freut sich über diese gelungene Veranstaltung und sieht es als einen der vielen von vielen gemachten Schritte voran auf dem Weg zur Frauenbefreiung, denn diese ist international. Keine kann frei sein, solange noch eine andere in Unterdrückung lebt. Wahr wird sie dann, wenn wir das Netz der klebrigen Vielfachunterdrückungsschnüre zerreißen, an vielen Stellen gleichzeitig, und das geht nur mit INTERNATIONALER FRAUENSOLIDARITÄT!

Selbstorganisation von und für Migrantinnen und Musliminnen SOMM

 

 

 

 

 

 

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