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Beiträge

Über Somm

10 Jahre SOMM - 10 Jahre Frauenpower

EinladungGekommen waren über 120 Frauen (mehrheitlich Migrantinnen und geflüchtete Frauen), um mit uns gemeinsam diesen besonderen Tag zu feieren. Eröffnet wurde die Veranstaltung von SOMM-Obfrau Khatera Sadr. Sie würdigte in ihrer Rede das Engagement aller Frauen, die SOMM in diesen Jahren begleitet haben. Zehn Jahre sind für eine Selbstorganisation von Frauen, Migrantinnen, Musliminnen eine lange Zeit - alleine solange Bestand zu haben gibt Anlass zu Stolz. 10 Jahre voller Höhen und Tiefen, 10 Jahre Engagement, innovative Projekte, Kampf um Anerkennung, Unterstützung von hunderten Frauen. Im Anschluss daran waren VertreterInnen aus der Politik und Institutionen für ihre Grußworte geladen.

Landtagspräsidentin Bettina Vollath übermittelte SOMM eine persönliche Grußbotschaft, mit der sie die jahrelange Arbeit von SOMM würdigte. Diese wurde von SOMM-Basisbildungstrainerin Indira Musaeva verlesen. Frauenstadträtin Tina Wirnsberger musste sich krankheitsbedingt kurzfristig entschuldigen.

Gesundheitsstadtrat Robert Krotzer betonte die besondere Rolle von SOMM, mit ihren Gesundheitsprojekte eine Gruppe von Menschen zu erreichen, die mit herkömmlichen Projekten kaum erreichbar sein.

Die Frauenreferentin der Arbeiterkammer Steiermark Bernadette Pöcheim würdigte das Engagment von SOMM für den freien Zugang zum Arbeitsmarkt für kopftuchtragende Frauen und versicherte die Unterstützung der Arbeiterkammer für dieses Anliegen. Besonders wies sie auch auf den Erfolg bezüglich des aufgehobenen Kopftuchverbotes beim BFI Steiermark hin, den Helga Suleiman gemeinsam mit der Frauenreferentin der AK Steiermark erringen konnte.

Marianne Pratl, evangelische Pfarrerin aus Leibnitz, sprach über die Bereitschaft von SOMM-Mitarbeiterinnen immer wieder ehrenamtlich sich im interreligiösen Dialog zu engagieren und drückte ihre Wertschätzung über die Hilfsbereitschaft aus, wenn beispielsweise Kolleginnen von SOMM mit ihren Sprachkompetenzen die Flüchtlingsarbeit in ihrer Pfarre unterstützen.

Der Geschäftsführer des MigrantInnenbeirates der Stadt Graz strich den Wert von Selbstorganisationen in einer Gesellschaft hervor, dessen Bedeutung seiner Meinung in Österreich noch nicht ausreichend geschätzt wird.

Nach den Grußworten hielt Roswitha Al-Hussein, SOMM-Gründungsmitglied, einen Vortrag über die Bedeutung von Selbstorganisationen am Praxisbeispiel von SOMM. Sie betonte die österreichweite einzigartige Organisationsform von muslimischen Frauen bezüglich ihrer ethnischen, kulturellen und religiösen Vielfalt. SOMM wurde gegründet, um dem Bild der muslimischen Frau als ewiges Opfer engagierte Frauen entgegenzusetzen, die sich für Chancengleichheit und Anerkennung und gegen Diskriminierung, Rassismus und Sexismus einsetzen. Musliminnen und Migrantinnen wollen für sich selbst sprechen und nicht mehr länger akzeptieren, dass stets nur über sie, ihre Probleme und Bedürfnisse gesprochen wird. So sind Selbst-Repräsentation und Selbstermächtigung wichtige Funktionen einer Selbstorganisation. SOMM konnte durch ihre jahrelangen Aktivitäten die Handlungsmacht vieler Migrantinnen und geflüchteter Frauen stärken. In den letzten zehn Jahren waren 61 Frauen bei SOMM angestellt, davon 52 Migrantinnen. Für viele war es die erste Arbeitsstelle in Österreich. Durch die Kombination von Arbeit und Lernen bei SOMM konnten sie berufliche Bildung nacholen und Praxiserfahrungen sammeln, die es ihnen später ermöglichten, bei anderen ArbeitgeberInnen eine Anstellung zu finden. Dafür war ihnen die gute Vernetzung von SOMM hilfreich, die ihnen Türen in die Gesellschaft, zu Bildung und zum Arbeitsmarkt öffneten. SOMM bedeutet für die Frauen, jungen Frauen und Mädchen weiters einen geschützten Raum, in dem sie über Diskriminierung und Probleme sprechen und gemeinsam Bewältigungsstrategien entwickeln können. Die gesamte Rede können sie hier nachlesen.

Unsere Weggefährtinnen von MAIZ (Autonomes Migrantinnenzentrum, Linz) unterstützten SOMM von Anfang an. Uns verbindet nicht nur eine gemeinsame politische Haltung, sondern wir führten auch mehrere gemeinsame Projekte durch wie Alpha Laboratorium, Intermezzo und Das Leben hat Gewicht. Zum Jubiläum übermittelten sie eine Videobotschaft, die bei der Veranstaltung auch gezeigt wurde.

Im Anschluss daran hielt Amina Baghajati, Frauenreferentin und Mitglied des Obersten Rates der Islamieschen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ), einen Vortrag über das Bild der muslimischen Frau in der Gesellschaft. Sie hielt kurz Rückschau: welche Themen haben uns muslimische Frauen vor zehn Jahren beschäftigt? Ihr Resümee lautete, dass sich das Selbstbild der muslimischen Frau sehr zum Positiven geändert hat, jedoch die negative Außensicht auf sie leider dieselbe geblieben ist. Insbesondere im Jahr Wahljahr 2017 haben Klischees wieder Hochkonjunktur. Die Wiederholung bestimmter Codes wie „Islamisierung“, „politischer Islam“ beabsichtigt, Menschen in einer gesellschaftlichen Krisensituation durch Abgrenzung vom „Anderen“ eine vermeintliche identitäre Stütze zu geben. Gewisse wissenschaftliche Studien untermauern diese Feindbildpolitik, wobei sich häufig herausstellt, dass deren angebliche Ergebnisse empirisch nicht haltbar sind. Amina Baghajati kritisierte, dass Frauen, wenn sie über Diskriminierung sprächen, der Vorwurf der Einnahme einer bequemen Opferrolle gemacht werde. Dabei müssen muslimische Frauen kritisch sein, nach Außen und nach Innen. Letzteres wird ihnen erschwert, wenn bei jeder inneren Kritik mitgedacht werden müsse, wer welches Vorurteil denn da nun doch bestätigt sehen könnte. Für Amina Baghajati ist die Frauensolidarität ein wichtiges Werkzeug zur Veränderung. Sie warnt: Paternalistische Zustände und autoritäre Systeme gehen Hand in Hand. Solche Politiken fallen allen Frauen auf den Kopf.

Danach hatten Kooperationspartnerinnen von SOMM die Gelegenheit bei einem Podiumsgespräch, moderiert von Helga Suleiman, die Besonderheiten in der Zusammenarbeit mit SOMM zu erzählen. Wie ist der Kontakt mit SOMM entstanden, worin besteht genau die Kooperation, was sind die gegenseitigen Lernerfahrungen und wie sind ihre Zukunftsvorstellungen. Am Podium nahmen Platz: Ulrike Brantner vom Katholischen Bildungswerk für das gemeinsame Projekt Treffpunkt.Eltern, bei dem Moderatorinnen in ihrer Muttersprache niederschwellige Elternarbeit leisten, Gudrun Schlemmer von Styria Vitalis, die mit SOMM in Projekten wie Gesunde Ernährung von Anfang an kooperieren, Barbara Gruber von Pronegg & Schleich für das Projekt BEAM (Unterstützung von Familien mit Migrationshintergrund mit behinderten Kindern) und Pauline Riesel-Soumaré von der Antidiskriminierungsstelle. Die Mittagspause konnten alle Gästinnen bei einem reichlichen interkulturellen Buffet genießen und die Zeit für anregende, informelle Gespräche nutzen.

Am Nachmittag gab es die Gelegenheit in vier verschiedenen Gruppen einen näheren Einblick in die Arbeit von SOMM zu gewinnen: Gesundheitsprojekte, Bildungsarbeit, Elternbegleitung und Beratung. Nach Danksagungen und spontanen Grußworten einer Vertreterin der MigrantInnenorganisation Talk Together aus Salzburg fand die Veranstaltung ab 16 Uhr einen internen Ausklang bei Torte und Tanz mit Mitarbeiterinnen, ehemaligen Mitarbeiterinnen, Teilnehmerinnen und Klientinnen.

Weiter zur Grußbotschaft von Landtagspräsidentin Bettina Vollath...

Somm Power

 

 

Jubiläumsgrußbotschaft

Bettina VollathGrußbotschaft der Steirischen Landtagspräsidentin Bettina Vollath

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich darf allen „SOMM’lerInnen“ sehr herzlich zum zehnjährigen Bestehen gratulieren und bedaure es, dass ich aufgrund einer Terminkollision heute nicht persönlich anwesend sein kann. Es ist ein unbestreitbares und trauriges Faktum, dass Frauen auch im 21. Jahrhundert in den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Bereichen unserer liberalen Demokratien immer noch Diskriminierungen erfahren. Ein ebenso trauriges Faktum ist es, dass Menschen in Österreich besonders oft aufgrund Herkunft und/oder Religion bzw. Weltanschauung diskriminiert werden. Gerade Migrantinnen und vor allem Musliminnen in Österreich sind infolgedessen sehr häufig mit der Tatsache der Mehrfachdiskriminierung konfrontiert. Daher ist es wesentlich, dass es Anlaufstellen gibt, an die sich Betroffene wenden können und dort Unterstützung verschiedenster Art erhalten.

Der Verein SOMM steht für rasche und unkomplizierte, aber auch kostenlose Hilfe für Frauen und Mädchen, die Diskriminierungen erfahren haben und diesbezüglich Rat oder auch handfeste Unterstützung benötigen. Das breite Spektrum an Angeboten bei SOMM spiegelt dabei Lebenswelten wider, in denen Diskriminierungen leider nach wie vor Realität sind – Bildung, Arbeitsmarkt, Gesundheit. Also Lebenswelten, die essentiell von allen in unserer Gesellschaft benötigt werden und auf deren Inanspruchnahme niemand verzichten kann. Diskriminierungen sind dabei äußerst kontraproduktiv: abgesehen von der Unmenschlichkeit und Rechtswidrigkeit schmerzen sie immer und nehmen Menschen damit sehr oft die notwendige Kraft und Freude, aktiv an unserer Gesellschaft teilhaben zu können oder zu wollen.

Ich darf daher für die wichtige Arbeit von allen, die sich bei SOMM engagieren, nochmals meine Wertschätzung ausdrücken und im eigenen Namen sowie im Namen des Landtages Steiermark für Ihre nachhaltige Arbeit danken und der Initiative auch für die Zukunft alles Gute wünschen.

Liebe Grüße aus dem Landhaus und ein herzliches steirisches „Glück auf!“

Ihre Bettina Vollath

Unser Organigramm

 
   

SOMM mit Sozialmarie ausgezeichnet

Gesundheitsbegeleitdienst Rahma gewinnt den "Oscar" für Soziale Innovation 2015

PreisSozialmarieSeit 2005 würdigt die SozialMarie jährlich hervorragende soziale Innovationen. Aus 300 eingereichten Projekten aus 6 Ländern hat eine ExpertenInnen-Jury heuer unter 33 Projekten auch unser Projekt Rahma wurde für die SozialMarie 2015 nominiert.

Unser Gesundheitsbegleitdienst hat die Fachjury begeistert. Rahma wurde mit dem zweiten Jurypreis ausgezeichnet. 

Am 1. Mai 2015 konnten wir mit Obfrau Khatera Sadr überglücklich die Auszeichnung bei der Preisverleihung in Wien entgegennehmen. 

Details zur Preisverleihung und zum Projekt

Die muttersprachliche Sozial-und Gesundheitsassistenz RAHMA ist ein von Migrantinnen und Musliminnen selbstorganisiertes Projekt. Die Mitarbeiterinnen arbeiten seit 2007 im Bereich der Gesundheitsförderung und - vorsorge. Sie wurden speziell für diese Aufgabe ausgebildet, wozu interkulturelle Kommunikation und Mediation, Kenntnisse über spezielle Bedürfnisse von Migrantinnen und Musliminnen als Patientinnen, antidiskriminatorisches Bewusstsein, Wissen über Gesundheitseinrichtungen in der Steiermark und dessen Weitergabe an Migrantinnen zählen.

Migrantinnen sind in der Versorgung bei gesundheitlichen Problemagen mit vielfältigen Schwierigkeiten konfrontiert, wie:

- Sprachliche Hürden durch zu schnelles Sprechen, Verwendung von Fachvokabular in ÄrtzInnengesprächen, Informationsblättern
- mangelnde Aufklärung und Information
- kulturelle, traditionsspezifische, religiöse Bedürfnisse, die nicht bekannt sind oder nicht verstanden werden
- mangelnde interkulturelle Kompetenz in Gesundheitseinrichtungen lassen Migrantinnen daran scheitern, gleichberechtigten Zugang zum österreichischen Gesundheitssystem beanspruchen zu können. Gerade Frauen tragen in der Migration große Verantwortung für die Gesundheit der Familie. Schwer ist es, in einem unbekannten Umfeld Wege zur adäquaten Behandlung zu finden, oder überhaupt zu wissen, welche Möglichkeiten es gibt.

Dafür brauchen Migrantinnen/Musliminnen kultur/traditions/religionskundige Mittlerinnen, denen sie Vertrauen schenken können, die sich im Gesundheitswesen auskennen und sprachkundig sind. Sie brauchen Vertrauenspersonen, mit denen sie sich in ihrer Muttersprache austauschen können und durch deren Übersetzung sie verstehen können, was der Arzt/die Ärztin vermitteln will.

Rahma-Mitarbeiterinnen werden aktiv im Falle von Diskriminierungen. Sie legen Beschwerde ein und ermutigen Betroffene zur Einforderung ihrer Rechte. Sie verweisen bei Bedarf an Ämter, Behörden, Einrichtungen, Selbsthilfeorganisationen, Bildungseinrichtungen weiter.

 

Medienberichte

Der GRAZER berichtet am 15.3. 2015 über die Nominierung: "Erfolg für Musliminnen - Das einzigartige Projekt Rahma sorgt jetzt über die Stadtgrenzen hinweg für Aufsehen. Bei der SozialMarie 2015 steht das Selbstorganisations-Projekt der Musliminnen nun im Finale".

sozialmarie somm grazer
Weiter zu den Angeboten des Gesundheits- und Begleitdienstes Rahma...

 


Mädchenprojekt BAB holt für SOMM den Vereinpreis 2014

video babSOMM wurde mit dem Zusammen Österreich-Vereinspreis 2014 ausgezeichnet, als Einrichtung, die sich aktiv für Migrant/innen öffnet und vorlebt, wie Integration im alltäglichen Vereinsleben funktionieren kann.

Chancengleichheit und Anti-Diskriminierung sind Themen, die uns im gesamten BAB-Berufsorientierungssemester für Mädchen begleiteten. Unsere Teilnehmerinnen haben im Modul Grafik gemeinsam Gasttrainerin Senida Alibegovic und Trainerin Medina Hozic einen Kurzfilm zum Thema Anti-Diskriminierung gedreht. Idee, Videoaufnahmen, Schnitt stammen von den Mädchen selbst.

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